Glaubenssatz ändern mit „The Work“: Schritte und Beispiel

Glaubenssätze prägen unser Denken, Fühlen und Handeln. Oft sind es negative Glaubenssätze, die uns daran hindern, unser volles Potenzial auszuschöpfen. Eine effektive Methode, diese Glaubenssätze zu hinterfragen und zu verändern, ist „The Work“ von Byron Katie. In diesem Artikel erklären wir die Schritte von „The Work“ und führen ein Beispiel an, um die Methode praxisnah darzustellen.

Was ist „The Work“?

„The Work“ ist ein einfacher, aber kraftvoller Prozess der Selbstbefragung. Er wurde von der amerikanischen Autorin und Lehrerin Byron Katie entwickelt und besteht aus vier Fragen und den sogenannten „Umkehrungen“. Ziel ist es, stressige Gedanken zu identifizieren und zu überprüfen, um zu erkennen, dass viele unserer Überzeugungen nicht der Realität entsprechen.

Die vier Fragen von „The Work“

  1. Ist das wahr?
  2. Kannst du absolut sicher wissen, dass das wahr ist?
  3. Wie reagierst du, was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst?
  4. Wer wärst du ohne diesen Gedanken?

Nach den vier Fragen folgt die Umkehrung, bei der der ursprüngliche Glaubenssatz in sein Gegenteil, auf sich selbst oder auf den anderen umgekehrt wird. Diese Umkehrungen helfen, neue Perspektiven zu entdecken.

Beispiel: Ein Glaubenssatz und „The Work“ in der Praxis

Stellen wir uns eine Klientin namens Lisa vor, die den Glaubenssatz hat: „Ich bin nicht gut genug.“

  1. Ist das wahr?
  2. Lisa fragt sich, ob dieser Satz wirklich wahr ist. Im ersten Moment glaubt sie fest daran, weil sie oft das Gefühl hat, nicht den Erwartungen anderer zu entsprechen.
  3. Kannst du absolut sicher wissen, dass das wahr ist?
  4. Bei dieser Frage beginnt Lisa zu zweifeln. Sie erkennt, dass sie nicht absolut sicher sein kann, dass sie nicht gut genug ist, weil es auch Situationen gibt, in denen sie erfolgreich und anerkannt war.
  5. Wie reagierst du, was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst?
  6. Lisa stellt fest, dass sie sich minderwertig und unsicher fühlt, wenn sie diesen Gedanken glaubt. Sie vermeidet Herausforderungen und zieht sich zurück, was ihre berufliche und persönliche Entwicklung hemmt.
  7. Wer wärst du ohne diesen Gedanken?
  8. Ohne den Gedanken „Ich bin nicht gut genug“ fühlt sich Lisa sofort erleichtert. Sie stellt sich vor, selbstbewusster und mutiger zu sein. Ohne diesen belastenden Glaubenssatz würde sie mehr Chancen ergreifen und sich weniger Sorgen darüber machen, was andere von ihr denken.

Die Umkehrungen

Nun kommt der Teil der Umkehrungen. Der ursprüngliche Satz „Ich bin nicht gut genug“ wird auf verschiedene Weisen umgedreht:

  1. Ich bin gut genug.
  2. Lisa überlegt sich Beispiele, die diesen umgekehrten Satz unterstützen. Sie erinnert sich an Projekte, die sie erfolgreich abgeschlossen hat, und an positive Rückmeldungen von Kollegen und Freunden.
  3. Andere sind nicht gut genug.
  4. Hier geht es nicht darum, andere zu verurteilen, sondern den Satz aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Lisa erkennt, dass ihre hohen Erwartungen oft auch andere unter Druck setzen und dass niemand perfekt ist.
  5. Ich bin nicht gut genug in Bezug auf meine Erwartungen.
  6. Diese Umkehrung zeigt Lisa, dass es ihre eigenen unrealistischen Erwartungen sind, die sie belasten. Sie erkennt, dass sie sich oft zu hohe Maßstäbe setzt und sich selbst gegenüber zu kritisch ist.

Die Auswirkungen von „The Work“

Durch die Arbeit mit „The Work“ und die Umkehrungen beginnt Lisa, ihre Überzeugungen zu hinterfragen und aus einer neuen Perspektive zu sehen. Sie merkt, dass der Glaubenssatz „Ich bin nicht gut genug“ nicht die absolute Wahrheit ist und dass es viele Beispiele gibt, die das Gegenteil beweisen. Mit dieser neuen Sichtweise fühlt sie sich gestärkt und motiviert, neue Herausforderungen anzunehmen.

Fazit

„The Work“ von Byron Katie ist eine effektive Methode, um negative Glaubenssätze zu hinterfragen und zu verändern. Durch die vier Fragen und die Umkehrungen lernen wir, unsere Überzeugungen zu überprüfen und neue Perspektiven zu gewinnen. Das Beispiel von Lisa zeigt, wie mächtig diese Methode sein kann, um inneren Frieden und Selbstakzeptanz zu finden. Indem wir unsere stressigen Gedanken hinterfragen, öffnen wir uns für ein erfüllteres und selbstbewussteres Leben.

Die Anwendung von „The Work“ erfordert Geduld und Übung, aber die Ergebnisse können transformativ sein. Probieren Sie es aus und erleben Sie selbst, wie sich Ihre Sicht auf sich selbst und die Welt verändern kann.

Autor: Richard Walz – Psychologischer Berater

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